Verein stellt sich für die Zukunft auf und mietet ein Büro in der Moerser Innenstadt. 110 000 Euro Spenden im Corona-Jahr.
Jedes vierte Kind lebt in Deutschland in Armut. Angesichts des furchtbaren Krieges in der Ukraine geht der Verein „Klartext für Kinder – Aktiv gegen Kinderarmut“ davon aus, dass die Not noch größer wird. Das machte Klartext-Geschäftsführer Michael Paßon jetzt auf der Jahreshauptversammlung im Hotel zur Linde in Repelen einmal mehr deutlich: „Sinkende Löhne, höhere Heiz- und Stromkosten und Krieg führen dazu, dass Familien wegstreichen müssen, um zu sparen.“
Folglich würden künftig auch solche Familien Unterstützung suchen, die bisher nicht auf Hilfe von Institutionen und Vereinen wie Klartext für Kinder angewiesen sind.
Klartext für Kinder wächst zunehmend; die Arbeit wird immer mehr. Wie die Vorsitzende Maria Welling auf der Versammlung ausführte, sei es wichtig, den Verein für die Zukunft aufzustellen. Daher möchte der Verein in Moers ein kleines Büro mieten, das zunächst tageweise mit Ehrenamtlichen besetzt wird. Diese Entscheidung ist Klartext für Kinder nicht leichtgefallen. Sie bedeute insbesondere auch für die Alt-Klartextler einen Paradigmenwechsel, wie Geschäftsführer Paßon es nennt. Die Mitglieder stimmten der Entscheidung zu und äußerten großes Verständnis für diesen Schritt.
Im vergangenen Jahr hat Klartext für Kinder 45 neue Mitglieder aufgenommen und hat mittlerweile knapp 300 Mitglieder. „Ohne Spenden und unsere 130 aktiven Ehrenamtlichen wäre die Vereinsarbeit nicht möglich“, betont Maria Welling und bedankte sich ganz herzlich bei den Helferinnen und Helfern der mobilen Kindertafel, der Antragsgruppe und den vielen anderen ehrenamtlich Tätigen.
Klartext-Kassiererin Birgit Banze informierte über die finanzielle Situation des Vereins und lenkte den Blick auf die besondere Situation während der Corona-Pandemie. Im Corona-Jahr 2021 erhielt Klartext für Kinder 110.000 Euro Spenden. 17.000 Euro wurden für Projekte ausgegeben. Rund 87.000 Euro flossen in die Einzelfallhilfen. In dieser Zeit konnte keine gewohnte Projektarbeit stattfinden; auch die Einkäufe waren sehr eingeschränkt. Im laufenden Jahr 2022 sind bis September bereits 105.000 Euro in Einzelfallhilfen geflossen.
Mit einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden der verstorbenen Mitglieder. Peggy Krebber und Lothar Freund.
Neues aus dem Verein: Hartmut Rehbein nimmt jetzt die Anrufe am Klartext-Telefon entgegen. Die mobile Kindertafel steuert seit diesem Jahr nicht nur Moers und Kamp-Lintfort, sondern auch Rheinberg an. Die Weihnachtswunschbaumaktion soll wieder im November stattfinden.